Felix Beilstein
Beschreibung
*1972, lebt und arbeitet in Oldenburg
Das Werk von Felix Beilstein setzt sich meist mit aktuellen und historischen Figuren der Kultur und Populärkultur auseinander. Die farbenfrohen Illustrationen zu diesen Figuren werden von kurzen, prägnanten, poetischen, handgeschriebenen und häufig sehr witzigen Texten begleitet. Die Illustrationen und Texte werden zu großformatigen Büchern editiert, von denen bereits fünf erschienen sind: Eine Auseinandersetzung mit Louis Armstrong, eine eigene Interpretation des Märchens Ali Baba und die Vierzig Räuber, ein Werk über populäre dicke Figuren (»Dick find schön«), sowie ein Werk über »Traumberufe« und eins über historische Figuren (»Köppe mit Krone und Lametta«).
Die ausgewählten Arbeiten stammen aus verschiedenen Büchern. Diese Werke verorten sich auf sehr interessante Weise in der Medienkultur oder liefern Kommentare zu anderen Bereichen wie Arbeit und wie diese mit unseren Vorstellungen verknüpft sind. Felix Beilstein bietet seine eigene Interpretation der Bedeutung von populärkulturellen Figuren oder Tätigkeiten an. So schreibt er etwa zu einer Karikatur von Helmut Kohl: „Helmut Kohl war die längste Zeit Bundeskanzler, groß und ungewöhnlich dick! Er aß am liebsten Saumagen und Eisbein. Weil er so einen dicken Kopf hat, nennen ihn alle Birne. Aber er ist noch nicht der dickste Mann in Deutschland.“ Beilstein scheint unbedeutende Facetten dieser Persönlichkeit zu erfassen, nicht alles korrekt (Eisbein gehörte nicht zu Kohls Lieblingsgerichten), thematisch eingefügt in eine Reihe von bekannten und unbekannten Figuren (z.B. eine Käseverkäuferin oder Bud Spencer), die das Merkmal des Dickseins miteinander teilen. Es ist ein Versuch, die Welt zu sortieren und zu kartografieren, Muster zu entdecken und Zusammenhänge herzustellen, die neue Perspektiven auf diese Figuren erhellen oder wie bei Kohl, sehr prägnant die ausufernde Maßlosigkeit und ‚Größe‘ dieser am Ende seines Lebens tragischen Figur erfassen.
Felix Beilsteins Werk macht deutlich, wie sich seine Kunst in der Welt verortet und wie unter anderem Populärkultur einen Rahmen schafft, in dem sich der Künstler und Betrachtende zurechtfinden. Die intertextuellen Bezüge schaffen ein Netz, in dem wir aufgefangen werden und mit Felix Beilstein eine Perspektive teilen: Auch wenn es eine scheinbar, eigensinnige Perspektive ist, verstehen wir alle sofort, was gemeint ist. Was auf dem ersten Blick wie ein naiver Witz wirkt, ist tatsächlich ein Ausdruck von ‚semiotischem Wissen‘, einer Medienkompetenz, die mit der Populärkultur verbunden ist und sie zu einem Wissensfeld macht. Filme und Serien stellen längst nicht mehr nur aus Gründen der Parodie intertextuelle Bezüge her, etwa in Serien wie The Simpson, Gilmore Girls oder in Filmen wie The Joker. Sie lokalisieren damit ihre Figuren auch in derselben bekannten Welt wie die der Zuschauenden. So schafft Felix Beilstein mit seinen Werken eine Vielzahl von Bezugspunkten einer gemeinsam bewohnten Welt.
Ausstellungen
2010
Kassel | documenta-Halle
Ich sehe was, was du nicht siehst
2012
Bamberg | Historisches Museum
Big Bam Boom
2014
Gent | Museum Dr. Guislain
Ich sehe was, was du nicht siehst
2022
Regensburg | Thom-Dittmer-Palais
Alles fliegt, zu Fliegepreisen…
Video
Er mag knallige Farben und dicke Menschen | Video
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Anschrift
akku e.V.
c/o autismus Deutschland e.V.
Bundesverband zur Förderung von Menschen mit Autismus
Rothenbaumchaussee 15
20148 Hamburg